Nach der Theorie der Logotherapie und Existenzanalyse (Viktor Frankl), bewegt uns Menschen mehr als die psychodynamischen Prozesse wie Triebe, Emotionen, Charaktereigenschaften usw. Wir streben nach mehr – nach einem Sinn im Leben. Der Mensch wird nicht nur von unbewussten Kräften getrieben, sondern auch von Werten angezogen – diese zu erleben und zu gestalten ist eine erfüllende Existenz.
Mit der Logotherapie wollte Frankl eine Ergänzung zur Psychotherapie seiner Zeit schaffen, die seiner Meinung nach eine zu einseitige Ausrichtung auf innerpsychische Mechanismen wie die Triebdynamik hatte. Frankl bezog sich also auf die geistige Not die Menschen erleben können und wollte ihnen dabei zur Seite stehen. Die Logotherapie sollte daher nicht ausschließlich die Psychotherapie und Psychiatrie ergänzen, sondern ein Werkzeug für alle Ärzte und helfenden Berufe sein.
Die Existenzanalyse war als Gegensatz bzw als Ergänzung zur Psychoanalyse gedacht. Grundsätzlich kann die Existenzanalyse beschrieben werden als Analyse der Bedingungen, um zur Existenz zu kommen, bei der Logotherapie sprechen wir auch von einer sinnorientierten Psychotherapie.
Erleichternd für das Verständnis der Existenzanalyse, die von Alfried Längle, einem Schüler Frankls weiterentwickelt wurde, ist die Kenntnis des Konzepts der existentiellen Dynamik. Darunter versteht man, dass Menschsein als ein ständiges "in Frage stehen" anzusehen ist. Im existentiellen Verständnis ist der Mensch letztlich dazu da, auf die Lebensfragen, die situativ bestmögliche Antwort zu geben - dadurch verantwortet man sein Leben.
Die therapeutische Arbeit ist vielfältig und kann bei den meisten psychischen Störungen wie Ängste, Depression, Zwang, Burnout usw eingesetzt werden. Außerdem natürlich, von Frankl ausgehend, bei Sinnsuche, Sinnverlusten, konkreten Sinnfragen und Krisen, wie belastenden Lebenssituationen, Verlusten, Krankheiten aber auch bei entwicklungsbedingten Lebensphasen wie Pubertät, Midlife Crisis, Arbeitsplatzverlust oder Pensionierung.